Gerne lade ich Sie ein, mich auf einem Rundgang durch unsere Kirche St. Franziskus zu begleiten. Vielleicht entdecken Sie etwas Neues, oder alt Bekanntes wird neu gesehen.
Wir treten ein durch den Haupteingang wie ein fremder Besucher und gehen in die Mitte der Kirche.Drei große Farbfenster im Chor ziehen unsere Blicke an und erfreuen unser Herz. Sie weisen hin auf unseren Kirchenpatron Franziskus, der mit allen geschaffenen Dingen Gott als Vater und Schöpfer besungen hat. In seinem berühmten Sonnengesang benennt er sie seine Brüder und Schwestern. Das Zentrum bildet im mittleren Fenster das Kreuz von San Damiano in Assisi, das zu ihm gesprochen hat. Für den Besucher ist es interessant, die einzelnen Darstellungen zu identifizieren. Mit dem großen Herzen unter dem Kreuz wollte die Künstlerin, Frau Professor Hilda Sandtner, den heiligen Franz mit seiner großen Liebe und den fünf Wundmalen Christi ins Bild bringen
Unterhalb dieser Fenster sieht der Besucher einen wuchtigen Altar aus Marmorstein, der die Mitte beider Kirchenschiffe bildet. Er symbolisiert Christus und zugleich den Tisch der Gottesfamilie. Er ist gerundet, um beide Schiffe der Kirche wie ein Angelpunkt zu vereinen.
Rechts davon kommt der Ambo mit einer aufgeschlagenen Bibel in den Blick, von dem aus das Wort Gottes verkündet wird. Er gleicht einem aufgeschlagenen Buch und ist ebenfalls auf beide Teile der Kirche ausgerichtet. Mit ihm verbunden ist ein kunstvolles Kreuz mit Edelsteinen, das den Tod und die Auferstehung Christi und damit die Mitte unserer Verkündigung darstellen will.
Links vom Altar trägt eine hohe Säule aus Marmor die Osterkerze, damit sie allen sichtbar ist.
An der Stirnwand der Kirche wird eine breitere Säule vom Tabernakel gekrönt, der wie ein Siedlerhaus mit einem spitzen Dach die eucharistischen Brote beherbergt. Das "ewige Licht" an der linken Wand verweist auf die Gegenwart des Herrn. Der schöne und geräumige Altarraum wurde von Professor Georg Bernhard aus Augsburg entworfen und vom Marmorwerk Anton Eser ausgeführt.Gehen wir nun weiter nach vorne bis an die Stufen des Altarraumes. Hier öffnet sich uns der Blick in den Neubau, der im Jahre 1993 angefügt wurde, um dem Wachstum der Firnhaberau Rechnung zu tragen. Durch eine Glaszeile vom Altbau abgesetzt fügt er sich gut an und lässt sich durch eine offene Decke mit Balkengeflecht als modernes Bauwerk erkennen. Vor der ersten Bankreihe ist der Taufstein postiert, dessen Wasserbecken mit einer Metallhaube überdeckt ist. Hier ist der Taufort der Gemeinde. Die neuen Mitglieder der Kirche werden auf einer Pinnwand an der nahen Säule der Gemeinde vorgestellt.
Beim Weitergehen in den Neubau kommen wir an der Marienfigur vorbei, die wie auch der Kreuzweg aus Oregonholz aus Kanada geschnitzt ist. Die modern anmutende Maria strahlt eine Würde aus und hält uns das Jesuskind entgegen. Sie ist ein Bild für unsere Mutter im Himmel, zu der viele Gläubige mit ihren Anliegen kommen und auf ihre Fürsprache bei Gott vertrauen. Ihr reich bestickter Umhang lässt uns an einen Schutzmantel denken.
An der linken Wand des Neubaus hängen die Tafeln des Kreuzwegs, die den letzten Weg unseres Herrn bis zu seinem Tod und zur Auferstehung darstellen. Der Künstler, Hans Kreuz aus Herrsching, hat feinfühlig die Maserung des Holzes berücksichtigt, ja sich davon inspirieren lassen. Selbst betroffen durch den Unfalltod einer seiner Töchter, gelang ihm eine sehr realistische Darstellung des Leidens Christi.Nach der letzten Station stehen wir vor der 2,70 m hohen Figur des heiligen Franziskus, der in einer Rotunde einen würdigen Platz erhalten hat und mit erhobenen Händen für uns eintritt bei Gott. In den Handflächen sind die Wundmale Christi zu sehen, die er zwei Jahre vor seinem Tod beim Gebet empfangen und mit ins Grab genommen hat. Zwei Tiere zu seiner Seite weisen ihn als Tier- und Naturfreund aus. Die Figur stammt aus der Anfangszeit der Kirche und ist vom Augsburger Künstler Karl Port aus Holz geschnitzt worden.
Auf dem Rückweg zur Mitte der Kirche begegnen wir einem überlebensgroßen Kruzifix, das bei einer Volksmission in unsere Kirche kam. Vergessen wir nicht, noch einen kurzen Blick auf die Decke zu werfen. Da hat Professor Georg Bernhard auf die Holzdecke einen modernen Sonnengesang mit Sonne, Mond und Sternen gemalt. In den Feldern über den Seitenwänden kann man auf erdfarbenem Hintergrund bei genauem Hinsehen je ein Kleintier entdecken.
Links um die Ecke ist an der Wand das Relief des heiligen Joseph angebracht worden. Es ist geschnitzt von Max Nothelfer und kam im Jahre 1940 in unsere Kirche. Schon seit Beginn wurde in unserer Gemeinde der heilige Josef sehr verehrt und auch als Beschützer in Kriegsgefahren angerufen.
Dieser bei der Erweiterung der Kirche entstandene Raum ermöglicht einen Durchblick vom Altbau zum Neubau und verbindet die Gottesdienstgemeinde zu einer Gemeinschaft. In ihm befinden sich auch der Schriftenstand mit kostenlosen Prospekten und Einladungen sowie der Weihwasserkessel.Zurück in den hinteren Teil der Kirche finden wir nach dem Eingang die Turmkapelle, in welcher die sakralen Gegenstände der ersten Kirchenrenovierung vom Jahre 1973 aufgestellt sind. Früher als südlicher Eingang zur Kirche dient sie jetzt für kleinere Gottesdienste und für Beichtgespräche. Ihr gegenüber ist ein weiterer Beichtraum im ehemaligen Nordeingang.
Die Sakristei wurde bei der Erweiterung der Kirche an der Rückwand angebaut und besitzt für Priester und Ministranten zwei helle Räume, sowie daneben zwei neue Toiletten.Begeben wir uns noch mal in die Mitte der Kirche und richten wir unseren Blick zur Orgel empor. Mit ihrer Größe und Schönheit gehört sie zu den Glanzpunkten unserer Kirche. Die Schleierbretter auf den Pfeifen sind als Vögel gestaltet und erinnern an die Vogelpredigt des Kirchenpatrons. Errichtet wurde sie durch die Augsburger Orgelbaufirma Rudolf Kubak, die von unserem früheren Organisten Johann Winter beraten wurde. Bei der Gestaltung der Gottesdienste und mehreren Kirchenkonzerten im Jahresablauf lässt sie ihre wunderbaren Klänge ertönen.
Zum Abschluss unseres Rundgangs besuchen wir noch die Theresienkapelle links vorne. Wie auf einer Grabplatte empfängt uns ein Foto der heiligen Therese von Lisieux in Keramik. Dahinter erblicken wir ein kunstvoll gefertigtes Reliquiar mit einer Knochenreliquie dieser Heiligen. Im Rundfenster leuchten ihre Symbole Kreuz und Rosen. Vor ihrem Tod versprach sie, "Rosen" auf die Erde zu streuen, die schon Unzählige als Wohltaten empfangen durften. An der Seitenwand finden wir auch Reliquien der Eltern von Therese, die am 18. Oktober 2015 von Papst Franziskus in Rom ebenfalls heilig gesprochen wurden. Nach einem Entwurf von Professor Georg Bernhard wurde das Reliquiar kunstvoll nach dem Bild einer Sonne gestaltet, in deren Mittelpunkt die Reliquien eingelassen sind. Daneben ein Bild der heiligen Eltern, das nach einem Foto gemalt und koloriert wurde. Nach den Vorstellungen unseres Hl. Vaters können diese Heiligen Vorbilder und Fürsprecher für eine glückliche Familie sein.
Neben ihnen, der Mutter Gottes und dem heiligen Franziskus sind wir auf unserem Rundgang noch weiteren Heiligen begegnet: dem heiligen Bruder Konrad und dem heiligen Antonius an einer Säule und Johannes dem Täufer auf dem Taufdeckel.
Herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihre Begleitung!
Msgr. Anton Schmid
Stadtpfarrer