Katholische Pfarrei

St. Franziskus

Augsburg - Firnhaberau

Gedanken zur Predigt

Ein Blog unserer Geistlichen mit ihren Gedanken zur Predigt.

Ansprache zum 5. Fastensonntag
Diakon Kirchmair

Verehrte Schwester, liebe Brüder,

"Es wird alles gut werden!"

Diesen Satz können wir immer wieder zu den verschiedensten Gelegenheiten hören. Aber: Was bedeutet dieser Satz eigentlich? Wann wird alles gut werden?

Stellen wir uns doch einmal ernsthaft die Frage: Glauben wir wirklich daran, dass alles einmal gut werden wird? Wird in meinem Leben, hier in der Firnhaberau, hier auf der Erde einmal alles gut werden? Und wenn es so geschehen sollte, wann wird das sein?

Das sind Fragen, die gar nicht so falsch sind, denn wir leben ja wirklich in der Vorstellung, dass irgendwann einmal alles gut sein wird. Trotz der vielen Probleme, Kriege und Katastrophen setzen wir das fast stillschweigend voraus.

Dieses Denken entstammt einer uralten jüdischen Lehre, dass nach einem großen Weltenbrand oder auch dem Weltgericht einmal alles wieder gut sein wird.

Christlich ist solches Denken eigentlich nicht. Im Gegenteil. Das heutige Evangelium möchte mit dieser Weltsicht ein für alle mal Schluss machen. Die Auferweckung des Lazarus möchte zeigen, dass nicht irgendwann einmal alles gut sein wird, sondern, dass hier und jetzt alles gut ist. Wo Jesus Christus ist, da ist alles gut!

Schauen wir einmal genauer hin. Jesus kommt an das Grab seines Freundes Lazarus und auch ER ist im Innersten erregt, auch ER hat Tränen in den Augen. Und dennoch sind seine Augen stark genug, dem Tod ins Gesicht zu schauen. Jesus lässt das Grab seines toten Freundes öffnen und schaut so der ganzen Widerwärtigkeit des Todes in die Augen.

Mit der Erweckung des Lazarus ist dann nicht das Geschehen um seinen toten Freund Lazarus erzählt, sondern dieses Evangelium will uns klar machen, dass da, wo Jesus wirkt, alles gut ist, sogar der Tod. Selbst er hat keine Macht, weil sich Jesus nicht von ihm schrecken lässt.

Eines macht diese Botschaft noch deutlicher: Lazarus lebt heute nicht mehr - er ist wieder gestorben. Die Worte der Schrift sollen Trost spenden; dieser Trost soll die Angst vor dem Tod grundlos machen. Und noch ein weiterer Gedanke soll grundlos gemacht werden: Der Gedanke, dass einmal alles gut werden wird. Nicht die ferne Zukunft bringt Trost und Glück, sondern die Gegenwart Jesu.


Liebe Schwestern, liebe Brüder!

Das Glück unseres Glaubens ist nicht die Verheißung eines fernen Paradieses, sondern das Wissen darum, dass alles gut ist, weil GOTT immer an unserer Seite steht.

Nun aber stellt sich definitiv die Frage: Wo begegnen  w i r  heute Jesus? 
Zuerst aber einmal eine Gegenfrage: Wo und wie suchen wir IHN überhaupt?
Es geht dabei nämlich um eine Beziehung - und Beziehungen sind nicht einfach, auch die mit Jesus nicht.

So wie sich die Beziehungen zwischen Menschen im Innersten abspielen, so spielt sich die Begegnung mit Jesus Christus auch ab. Es ist eine Herzensangelegenheit, um die es geht. Und das braucht Zeit.

Das braucht Zeit um einander kennen zu lernen. So wie das bei Menschen im Gespräch geschieht, so passiert das auch mit GOTT im Gespräch, also im Gebet. Einer der großen Schätze unseres Glaubens ist dabei die Gegenwart Jesu hier in unserer Kirche, im Sakrament des Altares, hier im Allerheiligsten.

Warum sich also gerade in der Fastenzeit nicht einmal Zeit nehmen?
Sich sammeln und die Gegenwart GOTTES genießen!

Sich bei einer Mittagspause, bei einem Spaziergang in unsere Kirche begeben und vor das Allerheiligste setzen und dabei die Gegenwart GOTTES als Kraftquelle genießen. Man kann dabei sicher auch meditieren: Herr, es ist gut hier und jetzt. 

Nicht irgendwann einmal. Nein. Egal wie es mir geht, es ist gut hier und jetzt bei DIR zu sein. Wir dürfen es immer wieder durchdenken, mit unserer Seele durchkauen: GOTT ist hier, bei mir und deswegen ist mein Leben jetzt "gut"! Und selbst der Tod ist gut, weil er uns nicht entfernen kann von der Liebe und Fürsorge unseres Herrn und Bruders Jesus Christus.
 
Wir Christen dürfen Genießer sein. Genießer der Gegenwart GOTTES weil nicht alles gut werden wird, sondern weil mit GOTT an unserer Seite, weil in der Gegenwart GOTTES alles gut ist.
Amen!
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